Was bedeutet effektiver Jahreszins?

Der effektive Jahreszins gibt – im Gegensatz zum reinen Sollzins – alle gängigen Kreditkosten an. Insofern eignet sich auch nur dieser Zinssatz, um verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen. Dabei hat der effektive Jahreszins folgende Merkmale:

• Er enthält in der Regel neben den Sollzinsen alle anderen Kosten eines Kredits.
• Banken müssen ihn nach der Preisangabenverordnung (PAngV) mit den Angebotsunterlagen und Verträgen mitteilen.
• Nicht immer sind alle Kosten und Gebühren der Bank im effektiven Jahreszins enthalten.

So bleiben Kontoführungsgebühren oder Bereitstellungszinsen beim effektiven Jahreszins außen vor. Es kann auch sein, dass die Zahlungen für eine Restschuldversicherung im Zins nicht enthalten sind, wenn sie nicht Voraussetzung (= Pflicht) für den Abschluss des Kredits waren.

Wie berechnet sich der effektive Jahreszins?

Wer den effektiven Jahreszins berechnen will, benötigt dafür folgende Daten:

• Kreditkosten
• Nettodarlehensbetrag
• Kreditlaufzeit
• eventuell Abgeld (Disagio)

Eine bekannte und einfache Berechnungsformel ist die sogenannte Uniform-Methode. Zur Vereinfachung wird davon ausgegangen, dass der Sollzinssatz gebunden ist und sich damit nicht während der Kreditlaufzeit verändern kann. Dann kann der effektive Jahreszins nach dieser Methode allgemein berechnet werden:

Dabei sind:

• Kreditkosten = Summe der an die Bank zu zahlenden Beträge einschließlich der Raten für Restschuldversicherungen, Bearbeitungsgebühren sowie Zinsen und abzüglich des tatsächlich ausgezahlten Kreditbetrags
• Nettodarlehensbetrag = Darlehensnennbetrag abzüglich der Kreditkosten
• Durchschnittliche Kreditlaufzeit = längste (volle) zuzüglich kürzeste (1 Monat) Kreditlaufzeit geteilt durch 2

Effektiver Jahreszins Beispiel:

• Kreditkosten: 450 Euro
• Nettodarlehensbetrag: 9.550 Euro
• Kreditlaufzeit: 36 Monate

Effektiver Jahreszins: (450 Euro x (12 Monate x 100%)) / (9.550 x 37) = 3,06 %

Mit dieser Formel des effektiven Jahreszinssatz ergibt sich jedoch nur ein ungefährer Richtwert, unter der Voraussetzung, dass der Kredit zinsgebunden ist. Außerdem ist hier die Auszahlung von 100 Prozent – und ohne Abgeld (Disagio) – des Kreditnennbetrags angenommen.

Unterschied zwischen Sollzins und effektivem Jahreszins

Sowohl in der Werbung wie auch bei den Kreditvertrags-Unterlagen tauchen immer wieder die Begriffe Sollzins und effektiver Jahreszins auf. Viele stehen dann immer wieder vor der Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Sollzins und effektivem Jahreszins?

So verzinst der Sollzins (früher: Nominalzins) einfach nur das reine Darlehen ohne weitere Nebenkosten. Beim Effektivzins sind dagegen die möglichen Zusatzkosten und Gebühren weitestgehend enthalten. Der Sollzins ist also vergleichbar mit einer reinen Leihgebühr für das von der Bank gewährte Darlehen, welches auf Grundlage der Darlehenssumme dem Kunden berechnet wird. Der Sollzins enthält damit nicht weitere mögliche Nebenkosten des Kredits wie unter anderem:

• Vermittlungsprovisionen
• Vertrags- und Abschlussgebühren
• Transaktionskosten

Mit zu den Nebenkosten gehören insbesondere die Kosten einer Restschuldversicherung. Allerdings kann diese nur unter dieser Voraussetzung zu den Kreditkosten gezählt werden: Die Versicherung muss von der Bank an das Darlehen gekoppelt sein. Das bedeutet, dass die Bank in diesem Fall den Kredit nur dann dem Kunden gewährt, wenn zugleich eine Restschuldversicherung abgeschlossen wird. In diesem Fall gilt sie als weiterer Kostenbestandteil. Alle diese zusätzlichen Kosten neben der reinen Zinszahlung fließen in die Berechnung des effektiven Jahreszinses ein.

Daraus ergibt sich:

• Mit dem effektiven Jahreszins haben Bankkunden und Verbraucher eine Kennzahl, mit der sie besser die Kosten angebotener Kredite vergleichen können.
• Nur mit der Angabe des Sollzins fehlen noch wesentliche Kosten des Kredits, sodass er diesen in der Regel zu günstig erscheinen lässt.
• In der Regel sind für Verbraucher die günstigen Kredite gerade diejenigen, die auch den niedrigsten effektiven Jahreszins haben.

Werden Kredite mit dem effektiven Jahreszins verglichen, so ist ein Vergleich nur dann aussagekräftig, wenn dafür Angebote mit derselben Zinsfestschreibungsdauer verwendet werden.Tipp: Bei kredite.com können Verbraucher kostenlos verschiedene Kreditangebote miteinander vergleichen. Dabei gibt der Vergleichsrechner immer den effektiven Jahreszinssatz an.