Videoident – Alle Infos zum Legitimationsverfahren

Videoident ist ein technisches Legitimationsverfahren, mit dessen Hilfe sich Nutzer ortsunabhängig mit einem gültigen Ausweisdokument und einer Kamera über das Internet eindeutig identifizieren können. Das Videoident Verfahren stellt eine moderne Alternative zum bekannten PostIdent Verfahren dar. Es wird vor allem von Direktbanken bei der Beantragung von Finanzprodukten angewendet, um die Identität der Antragsteller festzustellen.

Was ist das Videoident-Verfahren?

Die Online-Legitimation stellt eine moderne Methode dar, mit der sich Verbraucher bei Banken über das Internet sicher identifizieren können. Viele Dienstleister und Banken bieten diese Möglichkeit der Identitätsprüfung selbst an oder arbeiten mit einem Dienstleister zusammen. Verbraucher, die sich online legitimieren, können Tagesgeldkonten und Girokonten eröffnen, Kredite beantragen oder andere Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen.

Die Video-Identifikation wurde im Jahr 2016 durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) genehmigt. Sie ersetzt immer mehr das häufig angewandte PostIdent-Verfahren. Verbraucher können sich damit von unterwegs oder zu Hause aus innerhalb weniger Minuten identifizieren. Der Weg zur Postfiliale entfällt.

Die klare Identifizierung der Antragsteller ist wichtig, damit die Dienstleister nicht gegen das Geldwäschegesetz verstoßen. So ist jede Bank gesetzlich dazu verpflichtet, vor einer Konto- oder Depoteröffnung oder einer Kreditaufnahme die Identität der Kunden eindeutig festzustellen.

Anbieter greifen auf externe Dienstleister zurück

Einige Anbieter greifen hierfür auf externe Dienstleister zurück. Die entsprechenden Unternehmen müssen ihre Leistungen gemäß dem Geldwäschegesetz anbieten. Deshalb ist hier auch die Rede von einer GwG-konformen Personen-Identifikation. Darüber hinaus müssen die Dienstleister die Anforderungen der Datenschutzgesetze berücksichtigen, damit sie als vertrauenswürdig gelten. Die Kundendaten dürfen ausschließlich zum Zweck der Identifikation und Dokumentation gespeichert werden. Die Unternehmen verpflichten sich gemäß ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu diesem Handeln.

Online-Legitimation per Video-Chat oder über ein browserbasiertes System

Die Online-Legitimation erfolgt je nach Dienstleister über ein eigenes browserbasiertes System oder per Video-Chat. Zwar gibt es mittlerweile zahlreiche Banken, die diese Möglichkeit der Legitimation anbieten. Dennoch gibt es nach wie vor viele Geldinstitute, die nur mit dem Postident-Verfahren arbeiten. Zu beachten ist außerdem, dass sich Kunden nicht immer für alle Produkte einer Bank online legitimieren können. Wenn es beispielsweise um eine Baufinanzierung geht, ist der Besuch vor Ort eine Voraussetzung.

Wie funktioniert das Videoident-Verfahren?

Wer sich mittels Video-Ident eindeutig identifizieren will, braucht neben einer stabilen Internetverbindung auch eine geeignete Videokamera. Für die Bildübertragung kann der Verbraucher ein Notebook, ein Tablet, ein Smartphone oder einen Desktop-PC mit Webcam verwenden.

Die folgenden Voraussetzungen müssen für das Verfahren erfüllt sein:

• Eine stabile Internetverbindung
• Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass
• Gutes Licht für eine entsprechende Bildqualität
• Eine Tonverbindung

Ablauf des Videoident-Verfahrens

Die Legitimation per Videoident ist einfach. Sie kann von Anbieter zu Anbieter etwas variieren. In der Regel sind jedoch nicht mehr als die folgenden drei Schritte nötig.

Die Beantragung

Im ersten Schritt werden die Unterlagen zur Eröffnung eines Girokontos oder eines Tagesgeldkontos bzw. zur Beantragung eines Kredits oder einer anderen Dienstleistung online an das jeweilige Geldinstitut geschickt.

Tipp zum Videoident-Kredit: Für die Suche nach einem geeigneten Kredit, der per Videoident abgeschlossen werden kann, ist ein vorheriger Kreditvergleich zu empfehlen.

Wenn sich der Verbraucher während des Antrags für das Legitimationsverfahren per Videoident entschieden hat, bekommt er vom Anbieter einen Sicherheitscode für das Übertragungsverfahren.

Der Video-Chat

Als nächstes wird die Videoübertragung per Skype oder über ein browserbasiertes System gestartet. Welche Variante verwendet wird, hängt von dem jeweiligen Videoident-Dienstleister bzw. der jeweiligen Bank ab.

Sobald der Kontakt mit einem Servicemitarbeiter hergestellt wurde, beginnt der Video-Chat. Während des Vorgangs muss der Kunde nun ein gültiges Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) gut lesbar vorlegen. Der Antragsteller zeigt dem Mitarbeiter durch Wenden und Drehen die Sicherheitsmerkmale des Ausweises. Er muss die Vorderseite und die Rückseite des Ausweisdokuments in die Webcam halten.

Der Servicemitarbeiter gleicht während des Videochats die Angaben auf dem Ausweisdokument mit den persönlichen Angaben des Kunden im Antrag ab. Der Video-Chat wird zu Dokumentationszwecken aufgezeichnet und gespeichert.

TAN-Eingabe und Bestätigung

Nach erfolgter Prüfung bekommt der Antragsteller per SMS oder E-Mail eine Transaktionsnummer übermittelt. Diese TAN fügt er in eine Eingabemaske ein und bestätigt damit abschließend seine Identität.

Wie sicher ist das Videoident-Verfahren?

Mit dem Videoident-Verfahren lassen sich persönliche Daten auf sicherem Wege verifizieren. Voraussetzung ist allerdings, dass der vom Verbraucher genutzte PC oder das Gerät mit einem entsprechenden Virenschutz ausgestattet ist.

Zu beachten ist, dass es bei keinem Verfahren einen vollständigen Schutz gegen Datenmissbrauch gibt. Durch unvorsichtiges Handeln der Kunden werden zudem Hackerversuche oftmals begünstigt. Bevor sich ein Nutzer für das Legitimationsverfahren Videoident entscheidet, sollte er sich frühzeitig über eventuelle Risiken und Gefahren informieren, alle Sicherheits-Updates regelmäßig durchführen und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen wie das Erstellen eines guten Passwortes ergreifen.

Vorteile gegenüber dem Postident-Verfahren

Sowohl beim Postident als auch beim Videoident handelt es sich um kostenlose Identifikationsverfahren für Bankgeschäfte. Beim Postident-Verfahren müssen die Verbraucher ihren Antragsprozess unterbrechen, um zur Legitimation eine Postfiliale aufzusuchen. Beim Videoident-Verfahren können sie ihren Antrag hingegen sofort online stellen. Die Kunden sparen damit viel Zeit und können die Legitimierung für gewöhnlich auch an den Wochenenden durchführen. Ferner sind sie bei dem Kreditantrag oder der Kontoeröffnung nicht an bestimmte Orte gebunden. Sie brauchen für das Legitimationsverfahren nur ein internetfähiges Endgerät mit Videofunktion.

Die Vorteile

Im Vergleich zum Postident ergeben sich durch Videoident diverse Vorteile für die Verbraucher. Beispiel Kreditantrag:

• Die Wartezeit bis zur Auszahlung der Kreditsumme kann deutlich verkürzt werden.
• Der Verbraucher ist nicht an die Geschäftszeiten einer Filiale der Deutschen Post gebunden.
• Die Kreditunterlagen müssen nicht mehr über den Postweg zugestellt werden.
• Der Kunde kann die Legitimation von jedem Ort durchführen.

Fazit Videoident: Online-Legitimation in wenigen Minuten

Banken dürfen für deutsche Kunden seit 2016 das Verfahren Videoident nutzen. Praktisch ist dies für Banken ohne eigenes Filialnetz, weil für die Eröffnung eines Kontos grundsätzlich die Identität einer Person überprüft werden muss. Verbraucher mussten zuvor immer persönlich in einer Bank oder einer Postfiliale erscheinen, um sich zu legitimieren. 

Durch die Videoidentifikation kann sich ein Kunde nun auch von zu Hause oder unterwegs vor seinem Smartphone oder seinem Computer ausweisen. Alles, was er dafür braucht, sind ein gültiges Ausweisdokument und ein geeignetes Gerät mit integrierter Kamera. Wenn alle schriftlichen Formalien erledigt sind, startet er einen Videoanruf mit der Bank. Dort hält er seinen Personalausweis (beide Seiten) vor die Kamera. Insgesamt sollte dieser Vorgang nur etwa fünf Minuten dauern – im Anschluss erfolgt in der Regel sofort die Bestätigung der Legitimation. Auf diese Weise ist es möglich, einen Kredit mit Videoident innerhalb kurzer Zeit zu erhalten, da die Daten nicht erst umständlich über den Postweg an die Bank übermittelt oder eine Filiale aufgesucht werden müssen.